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Zum Videotrailer unseres Fotobuchs geht es hier.
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An dieser Stelle gibt es Hintergrundinfos zu dem von Gabriele Dalferth und Wolfgang Bausch (beide sind als Archäo-Guides im Archäopark Vogelherd tätig) realisierten Fotobuch für den Förderverein Eiszeitkunst im Lonetal e.V. Es ist am 31.07.2014 erschienen.
Erhältlich ist es u. a. im Archäopark Vogelherd, im paläon Schöningen, im Urweltmuseum Hauff in Holzmaden, im Buchhandel sowie auch direkt über die Autoren (über 80 durchgehend farbige Seiten, Format DIN A4, Hardcover-Einband, stabile Fadenheftung, über 145 z. T. großformatige Fotos).
Bestellbar mit der ISBN-Nummer 978-3-00-046494-2. Preis: € 14,90 (D)
Das Buch ist nach den Sommerferien 2015 in die 2. Auflage gegangen!
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Buchtitel: "Liria und Athiko von der Mammuthöhle - Als die Eiszeittiere unsterblich wurden"
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Anhand einer spannenden Geschichte, wie sie sich durchaus in der Eiszeit zugetragen haben könnte, wird quasi nebenher viel Wissenswertes über die Steinzeit vermittelt. Dabei wurde bei den Fotos großer Wert auf Detailfülle gelegt.
Das Buch eignet sich auch hervorragend für Schulen als Klassenlektüre, wenn es um das Thema Eiszeit und Steinzeit geht. Die fesselnde und emotionale Erzählung spricht zusammen mit den detailreichen Fotos Kinder unmittelbar an, weckt deren Interesse und vermittelt beiläufig sehr viele Kenntnisse, die durch einen kompakten Erläuterungsteil im Anhang noch vertieft werden können.
Es ist daher auch eine ideale Vorbereitung für einen Besuch am Originalschauplatz der Erzählung, dem Lonetal mit dem Archäopark Vogelherd, aber auch generell für Besuche von Museen und Einrichtungen, die die Lebenswelt unserer eiszeitlichen Vorfahren thematisieren.
Hier die Inhaltsangabe auf der Rückseite unseres Buches:
Und ein paar Fotos aus unserem Buch, die hoffentlich Lust auf mehr machen :-)
Hinweis:
alle auf dieser Seite gezeigten Fotos stammen aus unserem Buch. Ein Verwendung ohne unsere Zustimmung ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt!
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Infos von Gabriele Dalferth zur faszinierenden Flötenmusik der Steinzeit gibt es hier.
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Einen Bericht der Heidenheimer Zeitung zum Erscheinungstermin des Fotobuchs finden Sie hier.
Über diese Empfehlung freuen wir uns ganz besonders:
“This is a wonderful book for children and adults that takes you back in time and introduces you to the joys, challenges, mysteries and lifestyles of our ancestors. Enjoyable, creative and extremely well done! I highly recommend it.” Chip Walter, National Geographic Correspondent
Das ist ein wunderbares Buch für Kinder und Erwachsene, das einen in vergangene Zeiten versetzt und einführt in die Freuden, Herausforderungen, Geheimnisse und Lebensweisen unserer Vorfahren. Unterhaltsam, kreativ und sehr gut gemacht! Ich empfehle es wärmstens." Chip Walter, National Geographic Correspondent
Eine weitere positive Rezension beim CleanKids-Magazin gibt es hier.
Aurignacien:
Das Aurignacien ist die älteste Kulturstufe des Jungpaläolithikums und dauerte etwa von 40 000 bis 30 000 Jahren vor heute. Zu dieser Zeit breitete sich der anatomisch moderne Mensch flächendeckend in ganz Europa aus. Verbunden waren damit zahlreiche Innovationen wie Projektilspitzen aus Knochen und Elfenbein (häufig mit gespaltener Basis), eine Vielzahl von Schmuckformen, die ältesten erhaltenen Elfenbeinschnitzereien der Welt und Flötenreste aus Vogelknochen und Elfenbein als Beleg für Musik.
Bekleidung:
Bedingt durch die klimatischen Verhältnisse müssen "unsere" Steinzeitmenschen zumindest recht ähnliche Kleidung wie im Fotobuch getragen haben. Aus der Haut erlegter Tiere konnte durch Gerben haltbare und robuste, aber dennoch bequeme Lederbekleidung gemacht werden. Rentierfelle halten bis zu sehr tiefen Temperaturen komfortabel warm, da die Röhrenhaare ähnlich wie ein Hohlfaserschlafsack bestens isolieren. Und durch das dichte Haarkleid bleibt man auch bei Niederschlägen sehr lange trocken.
Gepäcktransport:
Trageschleifen sind bis heute nicht nachgewiesen, was aufgrund der Verwendung von ausschließlich schnell vergänglichen Materialien auch nur schwer gelingen wird. Aber derartige einfache Konstruktionen sind ohne weiteres denkbar und ermöglichen den vergleichsweise leichten Transport auch schwerer Lasten bzw. des gesamten persönlichen Hab und Guts eines Wildbeuters über große Entfernungen, zudem war der Boden die meiste Zeit des Jahres gefroren oder schneebedeckt. Dies kann übrigens im Archäopark am Schleifenparcour ("Wisbi-Strecke") selber ausprobiert werden. Während der Fotoaufnahmen haben wir zum Transport der zahlreichen Requisiten ebenfalls gerne auf die Schleifen zurückgegriffen.
Jagdwaffen:
Während die Verwendung von Wurfhölzern, Lanzen und Speeren für die Jagd schon weit vor dem Aurignacien belegt ist (u. a. Lanze von Lehringen, Speere und Wurfholz von Schöningen), gibt es für die Speerschleuder, die als erste Schnellfeuerwaffe der Menschheit angesehen werden kann (ein geübter Jäger erreichte damit 6 - 10 gezielte Schüsse in der Minute) erst ab ca. 20 000 Jahren v. Chr. direkte Nachweise. Da das Aurignacien eine Zeit zahlreicher Innovationen war, unterstellen wir in unserer Geschichte die Verwendung auch dieser Waffenart. Im Archäopark kann der Besucher deshalb auch mit dieser Waffe auf die Jagd nach Wollnashörnern gehen.
Die Jagddistanz eines Speeres betrug gerade mal 10 - 15 Meter, entsprechend hoch war das Verletzungsrisiko bei den Jägern. Mit der Speerschleuder verdoppelte sich die Schußweite auf ca. 30 m!
Gejagte Tiere:
Häufigste durch Knochenfunde in der Vogelherd-Höhle belegte Jagdtiere sind Wildpferde, Rentiere und Mammuts. Tiere lieferten alles, was man zum Überleben brauchte: Fleisch als Nahrung, frisches Blut als Vitaminquelle, Felle für Kleidung und Behälter, Knochen für Werkzeuge und Waffen, Sehnen und Gedärme als Schnüre und Seile, Elfenbein für Schmuck und Kunst. Da die Menschen als Wildbeuter lebten, musste jeder mobil sein: von der jungen Mutter mit ihrem kleinen Kind bis zu den ganz wenigen alt Gewordenen. Die Gefahr der Dezimierung der Gruppe durch Krankheiten und Jagdunfälle war ständig vorhanden.
Feuernutzung:
Feuer wurde schon lange vor dem Aurignacien genutzt. Man konnte es tatsächlich mit Pyrit (Eisensulfid-Knollen, wie man sie z. B. im Albvorland bei Aalen finden kann; "Katzengold") und Feuerstein durch geschicktes Funkenschlagen zusammen mit Zundermaterial erzeugen. Der älteste Nachweis eines derartigen Schlagfeuerzeugs stammt übrigens von der Vogelherd-Höhle und deshalb wird dort auch diese Technik der Feuererzeugung von den Archäopark-Guides vorgeführt. Als Zunder wird sehr häufig die wildlederartige Trama-Schicht eines bestimmten Baumpilzes (Fomes fomentarius, "Echter Zunderschwamm") verwendet, die aufwändig unter der harten Kruste herausgeschnitten, weichgeklopft, gedehnt, aufgerauht und trocken gehalten werden muss. Fallen nun die heissen Funken in das Zundermaterial, beginnt es mit etwas Glück zu glimmen. Der Glutpunkt wird vorsichtig durch Anblasen vergrößert, schließlich legt man das ganze Stück in ein "Nest" aus getrocknetem Gras und bläst weiter. Macht man alles richtig, nimmt die Rauchentwicklung immer weiter zu, bis schließlich eine offene Flamme entsteht. Der Zunderschwamm wurde bis ins 19. Jahrhundert (bis zur Erfindung der Streichhölzer!) genutzt, ist deshalb bei uns selten geworden und steht unter Schutz. Er wird leicht mit ähnlich aussehenden Baumpilzen verwechselt. Als Zunder verwendbar sind auch viele andere Materialien, unter anderem Rohrkolbensamen, Wollgras, Distelsamen oder frische Birkenrinde (enthält ätherische Öle).
Unterkünfte:
Jurten und Zeltkonstruktionen sind inzwischen an vielen Ausgrabungsstätten in Europa nachgewiesen, z. B. durch Pfostenlöcher und entsprechende Bodenpflasterungen (u. a. Brillenhöhle, Gönnersdorf, Bilzingsleben, Riparo Dalmeri/Italien, Dolni Vestonice und Predmosti/Tschechien, Mezhirich/Ukraine). Sie sind schnell auf- und abgebaut, ermöglichen auch einer größeren Wildbeuter-Gruppe den längeren Aufenthalt und sie sind komfortabler als eine Höhle, da sie sich leichter beheizen lassen. Sehr gute Rekonstruktionen solcher Behausungen finden sich u. a. im Freigelände des Museums Malgré Tout in Belgien.
Elfenbeinfiguren:
Ob die in der Vogelherdhöhle gefundenen Elfenbeinfiguren zu dem in unserer Geschichte dargestellten Zweck verwendet wurden, wissen wir natürlich nicht - aber auch alle anderen diesbezüglichen bisherigen Deutungen (u. a. Amulette, "Krafttiere", Namenszeichen, Spielzeug...) sind letztendes nichts als Vermutungen. Sie sind auf alle Fälle einmalige Zeugnisse der damaligen Menschen, die die Zeiten glücklicherweise überdauert haben. Warum ausgerechnet in der Vogelherdhöhle so viele gefunden wurden, ist bis heute ein Rätsel. 1931 wurden durch Gustav Riek trotz der damals groben Grabungstechnik elf Figuren gefunden, Nachgrabungen in der Halde vor der Höhle ab 2005 erbrachten die erste noch komplett erhaltene Figur - das in der Schatzkammer des Archäoparks ausgestellte Mammut - und Fragmente von über 20 weiteren Figuren, von denen sich vielleicht im Laufe der Jahre noch einige zusammensetzen lassen.....
Musik:
Musiziert wurde tatsächlich im Lone- und benachbarten Achtal, bis heute wurden dort Reste von über acht Flöten aus Vogelknochen und Mammutelfenbein gefunden. Dies lässt den Schluss zu, dass Musik und Gesang ein wesentlicher Bestandteil des damaligen steinzeitlichen Lebens war. Trommeln sind nicht belegt, aber sehr wahrscheinlich: spannt man enthaarte Tierhaut zum Trocknen und späteren Gerben auf und prüft ihren Austrocknungsgrad mit Fingerklopfen, hat man schon einen trommelähnlichen Ton. Und Funde bestimmter Knochen mit entsprechenden Abnutzungsspuren legen den Schluss nahe, dass sie als Trommelschlägel verwendet wurden.
Schmuck:
Auch Schmuck spielte eine große Rolle im Leben der Aurignacien-Menschen. Er wurde mit hohem Aufwand hergestellt und umfasste eine große Variationsbreite. Von daher könnte Athiko "seiner" Liria ohne weiteres ein solches Armband wie in unserem Buch dargestellt zum Abschied geschenkt haben…
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F A Q - F r e q u e n t l y A s k e d Q u e s t i o n s
Wo wurden die Fotoaufnahmen gemacht?
Ein Teil entstand im Eselsburger Tal bei Herbrechtingen. Dort sieht es an den felsigen Hängen in etwa immer noch so aus wie während der Eiszeit. Die Flußaufnahmen entstanden im Brenztal bei Bergenweiler. Der Rest wurde im Archäopark und natürlich an der Vogelherd-Höhle aufgenommen.
Warum heisst die Vogelherdhöhle in eurem Buch "Mammuthöhle"?
Wer genau hinschaut, kann am Südwesteingang der Höhle tatsächlich die Umrisse eines Mammuts erkennen - das ist zuerst Gabi Dalferth anhand eines alten Grabungsfotos von 1931 aufgefallen! Was lag dann näher, als dieses Phänomen auch im Buch einzubauen...
Mussten für eure Fotoaufnahmen Tiere sterben?
Natürlich nicht! Alle Tiere sind digital an Dalferth`schen Rechnern entstanden oder eingepasst worden :-) Und die harpunierten Fische waren aus Plastik...
Wie habt ihr die vielen Darsteller zusammenbekommen?
Die große Mehrheit sind Archäopark-Guides, verstärkt durch einige der Darsteller von der DVD "Das Mammut aus dem Lonetal" (erhältlich im Archäopark Vogelherd). Daneben haben wir noch einige "geeignete" Personen aus unserem Bekanntenkreis zum Mitmachen überreden können. Alle zusammen waren wir bis zu 29 Personen am Fotoset! Und es war gar nicht so einfach, diese vielen Leute vom Baby bis zum Stammesältesten zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zu bekommen...
Warum sehen eure Darsteller eigentlich alle so "sauber" aus?
Gegenfrage: sehen die Angehörigen heute noch lebender Naturvölker "schmutzig" aus? Wir unterstellen den Menschen der letzten Eiszeit, dass sie durchaus im Rahmen des ihnen möglichen auf "gepflegtes" Äußeres achteten. Dafür spricht z. B. auch die häufige und vielfältige Verwendung von Schmuck, man achtete also sehr wohl auf sein äußeres Erscheinungsbild! Und wer bei unseren Fotos genau hinsieht, erkennt auch reichlich abgenutzte Kleidung und sogar schmutzige Fingernägel... Übrigens hatten die Menschen von damals auch nicht ständig "schlechte" Zähne, das ging hauptsächlich erst ab der Jungsteinzeit los, als man viel mehr Getreide und damit kohlenhydratreiche Nahrung zu sich nahm.
Wo habt ihr die ganzen Requisiten herbekommen?
Zunächst haben wir auf den umfangreichen Fundus des Archäoparks Vogelherd zurückgreifen können. Daneben standen uns z. T. extra angefertigte Ausrüstungen von dem bekannten Experimentalärchäologen Rudolf Walter (Schelklingen), Wolfgang Bausch und Gabriele Dalferth zur Verfügung. Vom Naturtheater Heidenheim bekamen wir durch die altbewährte Maskenbildnerin Inge Eisenschmid den letzten paläolithischen Schliff :-)
Wer hat die ganzen Fotos gemacht?
Für das Projekt konnten wir den Fotodesigner Klaus J. Nilkens gewinnen, der sich sehr gut in die ganze Steinzeit-Thematik einfühlte (und auch noch als Nebendarsteller dabei war). Wir können ihn nur wärmstens weiterempfehlen, hier geht`s zu seiner Homepage - er fotografiert natürlich auch Nichtsteinzeitliches :-)
Wieviel Zeit benötigte das Fotobuch-Projekt?
Von der Idee bis zur fertigen Geschichte etwa acht Monate - wir machen das schliesslich in unserer Freizeit :-) Die konkrete Umsetzung und komplexe Organisation benötigte drei Monate. Das eigentliche Fotoshooting dauerte "nur" 2,5 Tage. Übrigens gab es im Winter 2013/14 an einem EINZIGEN Wochenende den für die Aufnahmen benötigten Schnee auf der Ostalb! Die digitale Nachbearbeitung, das Erschaffen der Tierwelt und das Layout - alles weitgehend im Alleingang von Gabriele Dalferth bewältigt - nahmen weitere vier Monate in Anspruch. Die Druckerei benötigte dann noch vier Wochen bis zum fertigen Buch.
Wird es irgendwann eine Fortsetzung der Geschichte geben?
Wir werden immer wieder gefragt, was denn aus Liria und Athiko in ihrem weiteren Leben geworden ist :-) Ideen dazu hätten wir genug! Aber der Aufwand für die Realisierung ist enorm hoch (siehe oben). Lasst euch einfach überraschen - noch ist nicht aller Eiszeittage Abend...