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Waffen


Waffen verwendete der Mensch nicht nur für die Jagd, sondern ebenso gegen "Seinesgleichen" - wie könnte es auch anders sein...

Schon in der Steinzeit gibt es viele Belege für die menschliche Aggression: auf Höhlenmalereien sind z. B. Angriffe gegnerischer Jägergruppen dargestellt. In Thalheim bei Heilbronn wurde ein 7000 Jahre altes Massengrab mit 34 gewaltsam ums Leben gekommenen Dorfbewohnern gefunden. Auch in Eulau bei Naumburg wurden 13 Tote gefunden, die umgebracht wurden. Der bekannteste Ermordete der Steinzeit ist wohl Ötzi, der durch einen Pfeilschuss von hinten tödlich getroffen wurde.

 

Faustkeile

wurden wohl eher selten als Nahkampf-Waffe eingesetzt, dafür aber in "verfeinerter" Form als Speerspitzen verwendet.

 

Messer

Entsprechend zugehauen und retuschiert entstanden aus Faustkeilen "typische" Messerformen, mit und ohne Holzgriff. Auch der Vorläufer des Wellenschliffs war in der Steinzeit schon bekannt.

 

Beile

Beile wurden aus zähem Holz, Geweihstücken und mehr oder weniger aufwändig bearbeiteten Steinen hergestellt. Damit ließen sich problemlos selbst große Bäume fällen.

Der "junge" Ötzi hatte schon ein Kupferbeil bei sich, was damals aber wohl eher ein Rangabzeichen darstellte.

 

Wurfhölzer

In Schöningen (s. u.) wurden auch zugespitzte Wurfhölzer gefunden, die tauglich für die Kleinwildjagd waren. Das wirbelnde Holz konnte das Tier entweder durch den Aufprall verletzen oder mit den Spitzen durchbohren.

 

Steinschleuder und Bola

Noch nicht eindeutig für die Steinzeit belegt sind Bola und Steinschleuder. Beides waren hocheffektive Jagdgeräte. Die "unscheinbare" Schleuder war zudem bis weit ins Mittelalter hinein als Fernwaffe mit verheerender Wirkung gefürchtet - heute ist sie fast vergessen...

 

Bumerang

Der Bumerang ist keineswegs eine Erfindung der australischen Aborigines. In den polnischen Karpaten wurde ein ca. 20000 Jahre altes Wurfgerät aus Elfenbein gefunden. Jüngere Funde aus Holz gibt es aus Dänemark und der Schweiz. Man nimmt an, dass damit vorzugsweise Vögel und Kleinsäuger bejagt wurden.

 

Wurfspeere

Die derzeit ältesten erhaltenen Holzspeere (aus Schöningen/ Niedersachsen) werden auf 400000 Jahre geschätzt. Sie wurden nicht einfach so "vom Baum gebrochen", sondern sorgfältig ausgewählt, bearbeitet und ausbalanciert. In ihrer Flugleistung sind sie mit modernen Wettkampfspeeren vergleichbar. Damit wurde wieder einmal unser Bild vom primitiven Steinzeitmenschen über den Haufen geworfen. Sicher nicht zum letzten Mal...

 

Speerschleuder

Wie sind sie damals bloß darauf gekommen? Die Speerschleuder mit ihrem verlängerten Hebelarm ist Physik in reinster Form. Sie war die erste Fernwaffe der Menschheit, ein geübter Jäger (und er musste viel üben!) konnte damit Ziele in 80 - 100 m Entfernung treffen. Nicht wenige Schleudern wurden mit aufwändigen Schnitzereien verziert. Die ältesten Funde werden derzeit auf 20000 Jahre geschätzt.

 

Langbogen

Der bislang älteste eindeutige Bogenfund Europas ist um 8000 Jahre alt und stammt aus Holmegaard in Dänemark. Dieser Jagdbogen ist technologisch schon so komplex, dass er Vorläufer gehabt haben muss. Gefunden wurden außerdem bisher ca. 10 000 Jahre alte Pfeile (Stellmoor bei Hamburg) und ein fraglicher Bogenrest bei Mannheim, den man für 17 600 Jahre alt hält.

Bei unseren Vorführungen verwenden wir einen Nachbau des Holmegaard-Typs, mit dem Schussweiten über 130 m realisiert werden können (Vorsicht: Bogenschiessen hat eine hohe Suchtgefahr!).

 

Und trotz aller Fertigkeiten: dieser Hightech-Armee wären die Eiszeitjäger nicht gewachsen gewesen: